Wenn man in Sachen Skincare einen Grundsatz immer wieder hört, dann ist es „Die Haut braucht, Feuchtigkeit, Feuchtigkeit und nochmal Feuchtigkeit!“ Nicht nur bei trockenen Hauttypen verwenden viele daher mittlerweile diverse Toner, Ampullen, Seren und Cremes für einen möglichst durchfeuchteten und prallen Teint. Wir haben uns deshalb heute gefragt: Gibt es eigentlich auch zu viel Feuchtigkeit? Kann man den Hautzustand negativ beeinflussen, wenn man der Haut zu viel Feuchtigkeit zuführt und was ist überhaupt „zu viel“? Diesen und einigen anderen Fragen zum Thema Feuchtigkeit sind wir heute etwas genauer auf den Grund gegangen.
Benötigt jeder Hauttyp Feuchtigkeit?
Im Bezug auf feuchtigkeitsspendende Produkte bekommt man meist vermittelt, dass jeder Hauttyp in jedem Alter davon profitieren kann. Das ist so grundsätzlich nicht ganz richtig, denn vor allem sehr junge Haut ist meist gut in der Lage, die körpereigene Feuchtigkeit zu halten und hier muss man, abgesehen vom Sonnenschutz eigentlich gar nichts benutzen. Anders sieht das natürlich bei Hautproblemen, wie beispielsweise Akne aus. Ab ca dem 25. Lebensjahr lassen die natürliche Regenerationsfähigkeit, sowie auch die Kollagenproduktion der Haut nach und sie kann Feuchtigkeit nicht mehr so gut selbst halten. Das ist meist der Punkt, an dem die meisten der Haut die Feuchtigkeit in Form von Tonern, Seren und Cremes von außen zufügen.
Es kommt hier jedoch sehr darauf an, welchen Hauttyp man hat. Sehr trockene Hauttypen werden beispielsweise auch schon in jüngeren Jahren auf eine intensivere Pflegeroutine angewiesen sein. Bei Neurodermitis oder Ekzemen wird Hautpflege ebenfalls früher eine Rolle spielen, als bei Menschen ohne Hautprobleme.
Schadet zu viel Feuchtigkeit bestimmten Hauttypen?
Die Frage, ob also jeder Hauttyp Feuchtigkeit von außen benötigt, oder nicht, ist somit wahrscheinlich sogar mit „nein“ zu beantworten, viel spannender ist jedoch, ob man gewissen Hauttypen mit zu viel Feuchtigkeit schadet. Dazu gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Es gibt Dermatolig*Innen, die sagen, dass die Haut grundsätzlich keine Feuchtigkeit, sondern nur Unterstützug zum Halten der körpereigenen Feuchtigkeit benötigt und dass zu viel von außen zugeführte Feuchtigkeit sogar kontraproduktiv ist und die Haut älter oder stumpfer aussehen lässt. Nach dieser Ansicht sollten der Haut eher Peptide oder Ceramide zugeführt werden, die die Hautbarriere unterstützen, nicht aber unbedingt Feuchtigkeit.
Fakt ist: Im Fall von Hyaluronsäure kann es tatsächlich dazu kommen, dass die Haut sehr aufgeschwemmt wird. Hyaluronsäure kann bis zu das 1000fache ihres eigenen Gewichts an Feuchtigkeit binden und eignet sich somit sehr gut, um wirklich dehydrierter Haut Feuchtigkeit bis in die tiefen Hautschichten zuzuführen. Für den Fall, dass man aber keine dehydrierte Haut hat, kann das langfristig Probleme machen, wie zum Beispiel eine periorale Dermatitis. Es muss aber natürlich nicht passieren und hängt auch immer stark von der Formulierung der Produkte ab, weshalb das Thema wirklich sehr individuell ist.
Bei eventuellen Hautproblemen sollte man jedoch im Hinterkopf haben, dass tatsächlich auch zu viel Feuchtigkeit ein Faktor sein kann und vielleicht mal vom Profi überprüfen lassen, wie dehydriert die eigene Haut wirklich ist und ob sie überhaupt so viel Feuchtigkeit von außen benötigt.
Unterm Strich profitieren aber tatsächlich viele Hauttypen von feuchtigkeitsspendenden Produkten und nur für wenige kann es zum Problem werden, weshalb diese Produkte nach wie vor in jedem Fall ihre Daseinsberechtigung haben. Wie bei allem gilt: Am Ende des Tages muss jede*r selbst ausprobieren, was der eigenen Haut gut tut und was nicht.